Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen der Österreichischen Schule und den neoklassischen Schulen?

 

Points of Comparison

Österreichisches Paradigma

Neoklassisches Paradigma

Grundprinzip Theorie des menschlichen Handelns, verstanden als dynamischer Prozess (Praxeologie) Entscheidungstheorie: rational und auf Kapazitätsmaximierung basierend
Methodologischer Ausgangspunkt Subjektivismus Stereotyp des methodologischen Individualismus (objektivistisch)
Hauptfigur des sozialen Prozesses Der kreative Unternehmer Homo oeconomicus
Wesen der Information Wissen und Information sind subjektiv, verstreut und ändern sich ständig. Radikale Unterscheidung von wissenschaftlichem (objektivem) Wissen und praktischem (subjektivem) Wissen Komplette, objektive und konstante Information bezüglich der Ziele und Mittel wird angenommen. Keine Unterscheidung zwischen praktischem (unternehmerischem) Wissen und wissenschaftlichem Wissen
Referenzpunkt Mikro- und Makroökonomie werden nicht unterschieden, alle wirtschaftlichen Probleme werden in Relation zueinander untersucht Gleichgewichtsmodell. Unterteilung zwischen Mikro- und Makroökonomie
Konzeption der Kosten Subjektiv. Hängt von der Wachsamkeit der Unternehmer bezüglich der Entdeckung alternativer Ziele ab Objektiv und konstant
Formalismus Verbale Logik (abstrakt und formal), die die Integration subjektiver Zeit und menschlicher Kreativität erlaubt Mathematischer Formalismus
Beziehung zur empirischen Welt Aprioristisch-deduktive Beweisführung. Radikale Unterscheidung und gleichzeitig Koordination zwischen Theorie (Wissenschaft) und Geschichte (Kunst). Geschichte kann keine Theorien beweisen. Empirische Falsifikation von Hypothesen (zumindest rhetorisch)

 

Nächstes Kapitel: Korrekte Vorhersagen von Vertretern der Österreichischen Schule

 

Quelle: Jesus Huerta de Soto (1998), The ongoing Methodenstreit of the Austrian School, S. 78 Gesehen in “The Austrian School of Economics – An Introduction”, Prof. Dr. Thorsten Polleit