August 1971: Der Beginn des weltweiten Papiergeldsystems

 

Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurde das globale Geldsystem im Abstand von jeweils einigen Jahrzehnten verändert. Es bewegte sich über mehrere Stufen von einem klassischen Goldstandard, hin zu einem Golddevisenstandard und anschließend zu einem reinen Papiergeldsystem (Fiat Geld). Die Beschränkung, dass Zentralbanken die Geldmenge nur in einer strikt definierten Relation zu ihren Goldreserven ausweiten dürfen, wurde nach und nach immer stärker aufgeweicht. Schlussendlich, am 15. August 1971, wurde die letzte Verbindung zu Gold gekappt. Richard Nixon suspendierte die Konvertibilität des US Dollars zu Gold.

„…Ich habe Finanzminister Connally angewiesen die Konvertibilität des Dollars zu Gold vorübergehend aufzuheben.“

 

Dieser Schritt öffnete die Tür für eine ausgiebige Monetarisierung von Staatschulden (monetäre Inflation), was sowohl zu einer signifikanten Abwertung des US Dollars gegenüber Gold und Öl, als auch gegenüber anderen Währungen führte. In diesem Zusammenhang ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass der steigende Ölpreis der 1970er Jahre eine direkte Folge der neuen Geldordnung war.

 

„Unsere Mitgliedsländer werden alle notwendigen Schritte unternehmen, und/oder Verhandlungen mit den Ölfirmen führen, um Mittel und Wege zu finden um nachteiligen Auswirkungen auf das Realeinkommen der Mitgliedsländer, die sich aus den internationalen monetären Entwicklungen per 15. August 1971 ergeben, entgegenzuwirken.“

 

OPEC im September 1971, in einem Communiqué das ausgesendet wurde, nachdem Präsident Nixon die Bindung des Dollars an Gold aufgehoben hatte.8.

Die Konsumentenpreisinflation stieg im folgenden Jahrzehnt dramatisch an. Der Übergang hatte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Kapitalmärkte, sowie auf die realen Erträge von Investoren. Wegen der monetären (und der nachfolgenden Preis-) Inflation der 1970er, stellte sich das Jahrzehnt als unterdurchschnittlich für Renten und Aktien heraus, wogegen Rohstoffe und Edelmetalle haussierten. Von 1979 bis 1980 durchlief die junge Fiatwährung US Dollar eine ernste Vertrauenskrise. Auf Grund der unentwegten Preisinflation setzte eine Flucht aus dem Dollar ein. Nur durch eine einschneidende Veränderung der Geldpolitik unter dem neuen FED Vorsitzenden Paul Volcker, konnte die Währungskrise entschärft werden. Als Resultat der  drastischen Zinserhöhungen durch Volcker, durchlebte die Wirtschaft die schwerste Rezession seit der Großen Depression.

Eine weitere Konsequenz der neuen Geldordnung war die Umwandlung von Gold von einem risikofreien (und somit schwankungsfreien) Anlagegut, in ein volatiles, „risikoreiches Anlagegut“. Seither geht man somit ein Währungsrisiko ein, wenn man Fiatgeld gegen Gold tauscht. Diese Einschätzung des Risikos und die häufig erwähnte „hohe Volatilität von Gold“ irritieren risikoscheue Investoren oftmals. In einem Umfeld negativer Realzinsen muss das Risikokonzept jedoch neu definiert werden, da nominell „sichere“ Anlagen Verluste einfahren. Das bedeutet jedoch nicht, dass Anlageklassen mit niedrigerer Volatilität risikofrei oder relativ sicher sind. Der Unterschied zwischen einem Sparer und einem Investor ist, dass der Sparer versucht seine Kaufkraft zu bewahren, während der Investor versucht sie zu vergrößern. In einem Umfeld negativer Realzinsen muss man jedoch definitiv Risiken eingehen, um sein Kapital zu bewahren.

 

Nächstes Kapitel: Monetäre Inflation versus Preisinflation

 

Footnotes
8 http://www.nowandfutures.com/quotes.html