Inflation ist eine regressive Steuer, d.h., das Gegenteil einer progressiven Einkommensteuer. Je ärmer man ist, desto höher ist die Belastung. Die Kaufkraft von Einkommen fällt, weshalb die Inflation auch als eine Umverteilungssteuer betrachtet werden kann. In diesem Zusammenhang ist der sogenannte Cantillon Effekt von größter Bedeutung. Dieser Effekt beschreibt die Tatsache, dass neu geschöpftes Geld weder gleichmäßig, noch gleichzeitig in der Bevölkerung verteilt wird. Das führt dazu, dass Leute die mit Geld in Berührung kommen teilweise von der Inflation profitieren und teilweise unter ihr leiden. Die Geldverteilung ist daher nie neutral. Marktteilnehmer, die neu geschaffenes Geld früh erhalten und es in (zu diesem Zeitpunkt noch billige) reale Güter und Dienstleistungen eintauschen, profitieren verglichen zu denen, die das neu geschöpfte Geld später erhalten. Wir sehen daher einen Kaufkrafttransfer von späteren Empfängern des neu geschaffenen Geldes hin zu den frühen Empfängern.
Friedrich von Hayek verglich den Cantillon Effekt mit dem Vorgang der stattfindet, wenn man Honig in eine Tasse gießt. Der Honig klumpt erst in der Mitte und breitet sich erst allmählich zum Rand hin aus. Preise steigen auch nicht gleichmäßig. Typischerweise sind die Preise in Regionen höher, die direkt oder indirekt von monetärer Inflation betroffen sind. Dies äußert sich besonders in Finanzzentren, die überproportional vom Cantillon-Effekt betroffen sind und deshalb deutlich überdurchschnittliche Preisniveaus aufweisen.
„Inflation und Kreditexpansion, die bevorzugten Methoden von Regierungsgroßmut heutzutage, fügen nichts zu den verfügbaren Ressourcen hinzu. Sie machen manche Leute wohlhabender, jedoch nur in dem Ausmaß in dem sie andere ärmer machen.“
Ludwig von Mises
Weiterführende Literatur finden Sie unter Literatur.